Zeitungskritik 1928
... Wollen und Können, die über kurz oder lang zur Anerkennung, zum Erfolg führen müssen, sind Sergius Pauser zu eigen. Seine „Demaskierung“ freilich ist nicht viel mehr als geschmackvoll gemalter Dank für via Hofer von Cezanne Empfangenes - oder Abreagierung, Reaktionsausdruck. Um relative Sittlichkeit handelt es sich dabei jedenfalls; aber das von ihm gemalte „Bildnis“ ist ein Kunstkleinod, geschaffen von einem, der darum weiβ, daβ es gut zu leben ist, wenn man lieben kann, und am besten künstlerisch zu arbeiten, wenn man liebt. Dieses feine, blasse Mädchen, in dessen dunklen Augen die Träume einer schwermütigen und stolzen Seele schimmern, und das, vor anrückender Zudringlichkeit hinter seinem rührenden Trotz sich bergend, der Zeit entgegen harrt, in der es einem Mann zum Schicksal werden muβ, ist liebenswert, so liebenswert, wie die klare, kühle, keusche, achtungsvoll huldigende Malerei, die uns das Bild seiner gesunden, gütigen und zugleich herben Schönheit darbietet …
Sergius Pauser: Bildnis [Dame in Weiβ (Abbildung)]
1928