Wieland Schmied

Sergius Pauser (1896-1970) war in der Nachkriegszeit – neben Boeckl und Güterlsloh – ein seine Studenten (unter ihnen Kocherscheidt, Korab, Messensee) behutsam fördernder Lehrer an der Wiener Akademie. Mit einem Bild wie Die Dame in Weiß (1927; Tafel S.64) erweist er sich als einer der typischsten Vertreter einer Neuen Sachlichkeit in Österreich. Von Mitte der 20er Jahre bis Anfang der 30er Jahre (und wenig darüber hinaus) zwang er seinen (von einer realistischen Grundhaltung geprägten, zugleich vorsichtig mit expressiven Freiheiten spielenden ) Stil in das Korsett einer scharf akzentuierten Gegenstandstreue. Damals entstanden einige seiner eigenartigen Stillleben wie Kakteen im Atelierfenster oder die Masken mit Kordel (1929). Doch gibt es auch aus dieser Zeit Abweichungen genug (von allem, wenn es um Landschaften ging), in denen er die selbst auferlegte Disziplin zu einem unbeteiligt kühlen Blick als nicht wirklich zu ihm passend abstreifte  - Sergius Pauser war kein Mensch, der sich auf Dauer von einer künstlerischen Doktrin fesseln lasse wollte. Schon früh war er als Porträtist hervorgetreten und hat es auf diesem Gebiet in der Nachkriegszeit zu hohem Ansehen gebracht. Thomas Bernhard, der ihn öfters in seinem Traunkirchner Haus besuchte, nannte ihn in der Erzählung  „Ungenach“ (1968) „Philosoph, Weltmann, Mystiker“.

Aus: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich: Band 6, 20. Jahrhundert, München 2002, S. 88-97.

 … Den sechzigsten: Sergius  P a u s e r  (geboren 28. Dezember 1896).

Eine imposante Schau von 52 Ölbildern in der A k a d e m i e  d e r  b i l d e n d e n  K ü n s t e  in Wien ehrt  –  etwas verspätet  –  Sergius Pauser; sie beweist, daβ er  –  bei weitem!  –  das Beste in seinen Aquarellen gegeben hat: wieviel Atmosphäre steckt in solchen Blättern, wie „Hühner in Regen“,  „ Birke im Garten“, „Haus am Abend“, wieviel Welt in der kleinen Welt „ Bei Holzleithen“ oder in der groβen Welt von „Schanghai“. Da ist alles leicht und bezaubernd und hat doch Gestalt. Pauser gehört zu den bedeutenden österreichischen Aquarellisten.  

Zeitungskritik 1957