Rupert Feuchtmüller/
Sergius Pauser
Monographie
mit Beiträgen von Albert Paris Gütersloh und Walter Koschatzky
Mit Erinnerungen der Freunde, Kollegen und Schüler
Herausgegeben und mit einem Werkkatalog versehen von Angela Pauser
Edition Tusch Wien 1977
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Rupert Feuchtmüllers umfangreiche Darstellung verwebt das Leben des Malers mit dem Werk. Sie zeichnet nicht nur die Entstehungs-, sondern auch die Rezeptionsgeschichte nach, die sie mit einer Fülle ausführlicher Zitate aus zeitgenössischen Rezensionen nachvollziehbar macht. So kann man ein gedankliches und sprachliches Parallel-Universum zu Pausers Malerei kennenlernen - den kulturellen und diskursiven Kontext jener Zeit, in deren Bezugssystem Pausers Arbeit positioniert war. Nicht zuletzt versetzt der Diskurs Feuchtmüllers selbst heutige Leser zurück in die Entstehungszeit der Gemälde Pausers und eröffnet damit Zugänge zu einem Blick auf Malerei, der heute Geschichte ist. (Wolfgang Pauser)
Einige Zitate:
“...Am stärksten spüren wir Pausers schöpferisches Bekenntnis im Ausdruck der Farbe, die alles Sichtbare verwandelt. Es ist eine Farbe, die nicht schockiert oder, dem individuellen Anruf des Malers gehorchend, sich eine eigene Welt bauen möchte; sie bleibt dem gewählten Thema zugeordnet.” (S.7)
“Untersuchen wir in seinen Bildern zunächst das Verhältnis von Gegenstand und Farbe, dann zeigten sich die Akzente schon am Beginn seines Schaffens ganz deutlich: er sucht sein Motiv, gestaltet es und macht daraus eine Dichtung, die auch in der Kontur künstlerischen Bestand hat. Die Farbe trägt das Motiv wie eine Melodie, die sich durch das Reicherwerden der Palette zu einem differenzierten Zusammenklang verschiedener Töne verbindet. Idee und Farbstimmung, so könnte man es vereinfachend sagen, bestimmen den Anfang, die Realität steigert dann den Ausdruck, nimmt dem Bild das Unbestimmte, Träumerische der Empfindung, und schafft Konzentration. Jetzt erst wird die Farbe dominierend; nun aber nicht mehr in schwebenden Übergängen, sondern klar, deutlich, großflächig. Und dann bricht jenes Temperament durch, das Eindruck und Ausdruck unmittelbar durchdringt. Die Farbe formt und handelt, der breite Pinselstrich diktiert das Geschehen, das Kolorit schafft den Gegenstand von neuem.” (S. 20)
“In seinen Bildern bevorzugte er den Herbst, den Vorfrühling, Dämmerung, Verlassenheit, Nebel und Regen. Er war schweigsam, als ob er ein Lebensgeheimnis zu verbergen hätte. Immer war er unterwegs; ein erreichtes Ziel ließ ihn sogleich von neuem Ausschau halten. Und so schenkte er den Menschen eine Kunst, die von ihnen als rein, ernst, schön, zart, diskret, keusch, feinfühlig und gütig empfunden wurde. Je weiter uns seine Lebenswelt entschwindet, umso mehr wird uns seine Bildwelt kostbarer Besitz.” (S.27)