Erinnerungen seiner Freunde, Kollegen und Schüler
Sergius Pauser sah ich zum ersten Mal 1957, als ich als schüchterner Maturant vom Land zur Aufnahmsprüfung an die Akademie kam. Ich wußte damals noch nicht, daß er mein Lehrer werden sollte.
Seine gute Erscheinung beeindruckte mich. Er sah genau so aus, wie ich mir als kleiner Knabe einen Künstler vorgestellt hatte.
Er hatte etwas Unnahbares, bewahrte immer Distanz, und es dauerte einige Jahre, die Mauer, die er um sich errichtet hatte, zu überwinden, und er gestattete dies auch nur jenen, die er schätzte. Ich kam etwas furchtsam in seine Malklasse, denn es ging ihm der Ruf eines strengen Lehrers voran, was nur zum Teil stimmte. Was er haßte war Faulheit; Nichtstuer hatten bei ihm kein angenehmes Leben. Sergius pauser hatte ein gutes Auge für Begabungen. So kam es, daß fast nur Individualisten in seiner Schule waren. Sein großes Verdienst als Lehrer liegt vielleicht darin, daß er diesen Individualismus förderte, seinen Schülern half, sich selbst zu erkennen und ihr Wesen zu entfalten - gleichsam wie ein "Weichensteller" verhinderte er, daß wir auf ein "falsches Geleise" kamen. Er versuchte nie, uns seine Malerei aufzuzwingen, wie das häufig bei anderen Lehrern der Fall ist, sondern er ließ jedem die größtmögliche Freiheit und Eigenständigkeit. Deshalb ist es sicherlich kein Zufall, daß - allein aus meiner Studienzeit - eine Reihe Maler aus seiner Klasse kommen, die heute einen Namen haben wie: Herzig, Kocherscheit, Malche, Messensee, Plahl, Wukounig
Aus der Monographie: Rupert Feuchtmüller, SERGIUS PAUSER, Edition Tusch Wien, 1977:
"Erinnerungen seiner Freunde, Kollegen und Schüler"