Erinnerungen seiner Freunde, Kollegen und Freunde
Die Akademie wie ich sie kannte, nach dem Krieg-: besetzt von Geistern verschiedenster Prägnanz, stets gesonnen Kontraste auszuspielen und bis zur Selbstverbannung auf einsames St. Helena, dieser oder jener Schar von Jüngern der einzige, wahre Weisende zu sein. Das waren ihre Professoren.
Einen guten Geist hatte sie auch, diese Akademie am Schillerplatz. Einen stillen, zur Rede nur mit Bedacht bereit. Aus der Distanz seiner angeborenen Erfahrung sah er nach den Gaben und Schwächen seiner Jünger, ein Seigner ohne jede Prätention: Sergius Pauser.
Ein geborener Meister, der keine Schüler um sich wollte, sondern Meister. Und alle ließ er sie teilnehmen an seinem Wissen und an dem, was Meisterschaft ist. Er war auch der Einzige, der sich um das kümmerte, was eigentlich des Hauses Lehre sein sollte: um das Wissen, wie man Bilder macht. Er lehrte ganz konkret Handwerk, Technik, und er tat es so, daß alles Wirken nicht gewerblich wurde sondern Kunst. Denn sein Geschmak war stets auf das Edle, das VOrnehmste gerichtet. Oberste Instanz seines Credos war Ästhetik.
Aus der Monographie: Rupert Feuchtmüller, SERGIUS PAUSER, Edition Tusch, Wien 1977:
"Erinnerungen seiner Freunde, Kollegen und Schüler"
Monographie "Ernst Fuchs, Phantastisches Leben"
...Freilich sagte mir damals die ganze Kunst der Wiener Szene, soweit ich sie kannte, nicht viel. Heute weiß ich , daß ich viel zu fragmentarisch gebildet war, um diese Epoche zu begreifen. Aber es wollte mir nicht einleuchten, warum Herbert Boeckl ein überragender Maler sein sollte, mit dem ein Sergius Pauser oder ein Josef Dobrowsky sich nie vergleichen können sollte...
Verlag Kindler, Berlin 2001