Carl Kraus
Sergius Pauser
Zu Beginn der Dreißigerjahre vollzog sich im Schaffen von Sergius Pauser eine für sein gesamtes zukünftiges Schaffen bedeutsame Wende, indem sich der Künstler von seiner neusachlichen Malweise, die ihm trotz aller damit errungenen Erfolge auf die Dauer malerisch zu eingeschränkt erschien, einer freieren, spontaneren und expressiveren Auffassung zuwandte. Hand in Hand mit dieser formalen Befreiung erweiterte sich nun auch sein Themenkreis, so dass selbst Motive aus der Traumwelt Eingang in sein Werk fanden: „Traumbild I“ (um 1934), „Traumbild II“ (um 1934), „Fliegen, fallen, schwimmen – Traumerinnerung an Schwebezustände“ (um 1935) und der vorliegende, offensichtlich einem Albtraum entstiegene „Katastrophentraum“ (1937), das eindeutig dramatischste von den vier Bildern.
Eine Stadt ist dem Untergang geweiht, die Häuser stehen in Flammen, Menschen fliehen in Panik auf die Straße, am Himmel erscheinen eine erhobene Hand, düstere schwarze Vögel und ein Engel, während in seltsamem Kontrast dazu am Tisch im Vordergrund eine Weinflasche und ein leeres Glas stehen. Das Bild ist wie in Ekstase, im Rauschzustand gemalt, die Pinselstriche sind gleichsam hingepeitscht, wobei auch das Pinselstilende zum Kratzen in die nasse Farbschicht verwendet wurde, und aus dem dominierenden Schwarz lodern die verschiedenen Farbtöne grell auf.
Dass hinter Pausers Traumbildern „ seelische Erschütterungen“ des Künstlers standen, war bereits den Zeitgenossen offensichtlich, ebenso wie die Tatsache, dass er speziell mit dem „Katastrophentraum“ unmittelbaren Anschluss an den Expressionismus fand.