[!]Sergius Pauser entwickelte sich nach einer Frühphase im Stil der Neuen Sachlichkeit schon in den 30er Jahren zu einem der erfolgreichsten Künstler der so genannten „Österreichischen Malerei der Zwischenkriegszeit“. In dieser späteren Etikettierung sind die historischen Probleme der Rezeption bzw. Nichtrezeption dieser Malergeneration in der Nachkriegszeit bereits artikuliert: verständlicherweise wurden nationale Phänomene gegenüber internationalen abgewertet, die Zeit vor dem Krieg genoss wenig Sympathie, es galt, Anschluss zu suchen an den internationalen Stafettenlauf der Modernismen. Erst Mitte der Achtzigerjahre wurden mit der Ausbreitung des Gedankenguts der Postmoderne auch zeitliche Parallelerscheinungen und lokale Besonderheiten für Kunsthistoriker wieder akzeptabel und interessant. Die modernistische Leitidee der linearen Fortschrittsgeschichte als einziges Wertungskriterium von Kunst verblasste, mit der Wiederentdeckung von Malerei und deren genuin malerischen Qualitäten durch die „Neuen Wilden“ konnte damit begonnen werden, die Lücke zwischen Schiele und Wotruba mit kunsthistorischem Wissen zu füllen. Mit der Eröffnung des Leopoldmuseums hat die Malerei der Zwischenkriegszeit erneut eine Öffentlichkeit gefunden. Die Selektions-Präferenzen des Sammlers Rudolf Leopold jedoch sind umstritten, sodass das Rennen um die Kanonisierung eben erst begonnen hat. Spannend!
Sergius Pauser kann als der letzte Porträtmaler bezeichnet werden, und seine Innsbruck-Vedute demnach als Städteporträt. Doch nicht nur aus dieser Haltung heraus ist die Tiroler Landeshauptstadt mit dem so typischen Fön-Wetter dargestellt. Im Gegensatz zu Kokoschka gibt es bei Pauser kaum Sonnenlicht in den Landschaften. Regen, Nebel, wolkenverhangene Berge und abendlich düstere Wiesen und Wälder ziehen sich durch sein Werk. Es geht um Stimmungen in der Mehrsinnigkeit dieses Alltagswortes, das alle Phänomene der Transmission zwischen inneren und äußeren Zuständen umfasst. Pausers Stimmung ist stets verhalten, melancholisch, leise, karg. Ihre Schönheit ist die eines Moll-Akkords: Es herrscht eine Art schwermütige Harmonie.
Das Innsbruck-Bild ist sonnig und dennoch keine Ausnahme. Denn das Licht ist übermäßig hell, um die bedrohlich-gewittrige Föhnlage im scharfen Kontrast zu den schattig dunklen Berghängen zu dramatisieren. Die Komposition fängt den großflächigen Kontrast
von Hell und Dunkel durch vielfältig verschachtelte Diagonalachsen auf. Der Fluss wie die Autobahntrassen, Hochhäuser und Brücken, Wolkenfetzen und Lichtflecken streuen die Asymmetrien, sodass das Ganze trotz aller Gewitter-Spannung nicht ins Wanken gerät. Denn ein Städteporträt zielt auf ein Ganzes, wobei die „seelische Bewegtheit“ mit der äußeren Erscheinung ununterscheidbar zusammenfällt. Projektion und Introjektion, Expression und Impression verschränken sich im Abbild, das damit erst zum Porträt der Stadt Innsbruck wird.
Sergius Pauser kann als der letzte Porträtmaler bezeichnet werden, und seine Innsbruck-Vedute demnach als Städteporträt. Doch nicht nur aus dieser Haltung heraus ist die Tiroler Landeshauptstadt mit dem so typischen Fön-Wetter dargestellt. Im Gegensatz zu Kokoschka gibt es bei Pauser kaum Sonnenlicht in den Landschaften. Regen, Nebel, wolkenverhangene Berge und abendlich düstere Wiesen und Wälder ziehen sich durch sein Werk. Es geht um Stimmungen in der Mehrsinnigkeit dieses Alltagswortes, das alle Phänomene der Transmission zwischen inneren und äußeren Zuständen umfasst. Pausers Stimmung ist stets verhalten, melancholisch, leise, karg. Ihre Schönheit ist die eines Moll-Akkords: Es herrscht eine Art schwermütige Harmonie.
Das Innsbruck-Bild ist sonnig und dennoch keine Ausnahme. Denn das Licht ist übermäßig hell, um die bedrohlich-gewittrige Föhnlage im scharfen Kontrast zu den schattig dunklen Berghängen zu dramatisieren. Die Komposition fängt den großflächigen Kontrast
von Hell und Dunkel durch vielfältig verschachtelte Diagonalachsen auf. Der Fluss wie die Autobahntrassen, Hochhäuser und Brücken, Wolkenfetzen und Lichtflecken streuen die Asymmetrien, sodass das Ganze trotz aller Gewitter-Spannung nicht ins Wanken gerät. Denn ein Städteporträt zielt auf ein Ganzes, wobei die „seelische Bewegtheit“ mit der äußeren Erscheinung ununterscheidbar zusammenfällt. Projektion und Introjektion, Expression und Impression verschränken sich im Abbild, das damit erst zum Porträt der Stadt Innsbruck wird.